
STUDIEN
Wichtigste Studien, die einen (positiven) Zusammenhang zwischen Angstsymptomen junger Menschen und ihrem heutigen Medien- bzw. Social-Media-Konsum nachweisen
Was lässt sich daraus ableiten?
Konvergente Evidenz, aber kleine Effekte: Fast alle neueren Meta-Analysen finden signifikante, aber eher kleine Zusammenhänge (r≈.10). Das deutet nicht auf eine alleinige Ursache, wohl aber auf einen relevanten Stressor im Alltag junger Menschen.
Problematischer vs. alltäglicher Gebrauch: Effekte verstärken sich bei exzessiver oder suchtähnlicher Nutzung (problematic use, FOMO, ständiges Scrollen).
Mechanismen:
Sozialer Vergleich & Selbstwert (Plackett et al.) erhöhen Sorgen und ängstliche Grübeleien.
Fear of Missing Out und Cybermobbing wirken als unmittelbare Angstauslöser (Pazdur et al., TikTok-Review).
Schlafmangel fungiert als Verstärker, weil Abend-Screen-Time Schlafqualität vermindert und so Anspannung steigert (Nagata et al.).
Alters- & Geschlechtsunterschiede: OECD-Daten zeigen, dass Mädchen häufiger als Jungen Trennungsangst von digitalen Geräten angeben (22 % vs. 13 %).
Evidenzlücken:
Sehr wenig randomisierte Studien bei Minderjährigen – hier ist Kausalität noch nicht abschließend geklärt.
Plattform-spezifische Effekte (z. B. TikTok vs. Instagram) werden erst seit kurzem systematisch untersucht.
Fazit
Die derzeit beste Evidenz spricht dafür, dass intensiver oder problematischer Medien- und Social-Media-Konsum ein relevanter, wenn auch nicht alleiniger Risikofaktor für Angststörungen und anhaltende Angstgefühle bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist. Die Effekte sind meist moderat, aber konsistent über Länder, Methoden und Plattformen hinweg und werden durch psychosoziale Mechanismen wie Selbstwert, FOMO und Schlafmangel vermittelt.

